Montag, 30. August 2010

Zu viel Raki...??

Ich muss hier mal etwas Sarkasmus einbringen...oder Ironie...oder wie auch immer...!

Wir forschen ja immer noch an den schlechten Blutwerten. Diese konzentrieren sich nun auf ganz, ganz schlechte Leberwerte und Entzündungswerte.
Meine Symptome sind mittlerweile ganz üble Gliederschmerzen und sauna-mäßige Schweissausbrüche. Gestern bin ich vor Gliederschmerzen fast die Wand hoch. So schlimme Gliederschmerzen hatte ich erst einmal nach einem Gammel-Matjes von Gosch, sprich einer lecker-schmecker Fischvergiftung.

Gegen die Symptome soll ich nun Ibuprofen nehmen und die gesteigerte Morphindosis weitermachen. Und mich nachts fünf mal nackig machen, abduschen und wieder ruhig weiterschlafen....hahahah...sehr erholsam.

Ein Leber-Ultraschall sah heute nicht gut aus, keine glatte Öberfläche, sondern echo-arme und -reiche Bereiche. Was immer das heissen soll. Das klären wir nun Donnerstag in einem MRT ab. Dazu ist zu sagen, dass vor vier Wochen ein Leber-CT ganz normal aussah. Irgentwas ist also in der Türkei passiert....der RAKI!!! Ich hatte glaube ich 1,5 total, über drei Wochen....zu viel?
Ausserdem werden die ganzen Virusinfektionen (Hepatitis A-XY) noch untersucht. Das wäre was.

Wie immer, drückt mir die Daumen. Ich danke euch!

Freitag, 27. August 2010

Freitag!!

Guten Morgen,

nachdem mein Blut ja die richtige Farbe vermissen lässt, habe ich mit gestern zwei Tartarbrötchen i.V. gegönnt. Ob es geholfen hat?
Leider musste ich dazu erfahren, dass meine Entzündungswerte im Blut sehr, sehr schlecht sind, obwohl ich gar keine richtigen Symptome habe (zumindest keine, die auf eine Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung hindeuten). Ich bin schlapp, Gliederschmerzen...ich schlafe viel.
Auf jeden Fall muss die Ursache gefunden werden. Dazu erwarten ich nun heute einen Anruf aus dem KH. Die möglichen Ursachen hören sich leider wieder an wie ein Horrorfilm...damit belaste ich euch lieber nicht. Es warten wohl CTs, Knochenmarkpunktion etc. auf mich, incl. wieder dem lästigen warten auf die Ergebnisse...ätzend.
Nun, das WE wird ein sehr ruhiges werden, eigentlich haben wir Karten für Atze Schröder, mal sehen....seufz. Wieder mal geplatzte Pläne. So langsam geht mir das gehörig auf den Geist.
So, ich habe angefangen ein Bild zu malen, mal sehen, ob ich die Kraft aufwenden kann, ein wenig Farbe dazu zu klatschen....

In dunkelsten Gedanken habe ich mir manchmal gewünscht, dass es bald vorbei geht...nun habe ich Panik, dass mir wer auch immer die Komplikation geschickt hat, die diesen Wunsch erfüllt. Nein, oder?

Mittwoch, 25. August 2010

Uli - ganz kurz, aber nötig.

Ich hatte nichts besseres zu tun, als mir an etwa 19 von 20 Urlaubstagen irgendwelchen Scheiss an die Gesundheit zu binden.

In Istanbul ne fette Migräne mit ner fetten Erkältung und einem wohl Klimaanlagen-nichts-geht-mehr-steiffem Hals. Ätzend. Dann in Kaipikiri sollte ich ja die Schmerzmittel langsam absetzten, okay...mit Entzugserscheinungen, immer an der Wand entlang, damit hatte ich schon fast gerechnet. Dann aber kam der Schmerz wieder, damit habe ich ich nicht gerechnet, Hüfte, Rücken, Bein, KACKE. Innerhalb von wenigen Tagen also den Morphium-Tieger wieder ins Gehege gelassen und der hat mich dann voll von den Füssen geholt. Inklusive der bösen Gedanken, was denn da schon wieder weh tut? Ihr solltet euch mal Albrtäume von Morphium gönnen, danach denkt ihr Stephen King ist ein Märchenonkel für die U3-Betreuung.

Die Schmerzeinstellung hat dann auch nicht mehr geklappt, ich habe mich noch bis Dienstag gequält. Nun geht es einigermassen,  jedoch wurden arg schlechte Blutwerte festgestellt (Hämoglobin unter 7) so dass ich quasi ständig schlafe und nun Bluttransfusionen kriege. Toll! Und gegen die Albträume gibt es Valium kurz vor dem Einschlafen, auch ganz toll.
Ausserdem kriege ich manuelle Therapie gegen den immer noch recht unbeweglichen Hals. Und die Schmerzen in Beckengegend sollen lt. Ärztin eher von dem langen humpeln, Schmerzvermeidungshaltung, Stress, Ablagerungen nach der Chemo etc. stammen (sprich: sie weiss es nicht). Im staging war an den Stellen jedenfalls nicht großartig was zu sehen, und ein so schneller progress, nach vier Wochen? Und in vier Wochen steht ja auch schon das Ende der drei Monate Chemopause mit einigen Untersuchungen an.

So, das war mein Urlaub, nicht, dass ich ihn nicht genossen hätte...aber in bisschen anders wäre schon schön gewesen.

Die lieben Kleinen - warum wir sie trotzdem lieben.

Klinkt euch in folgende Situation ein...

Ihr habt Hunger, ihr freut euch aufs Essen, es gibt zwei verschiedene Gemüse, Joghurt mit Knoblauch, Kartoffeln, bunten Salat, gegrillte Dorade. Euch gegenüber sitzen zwei Kinder, denen fast die Kotze aus dem Gesicht fällt. Nicht untertrieben, mit den entsprechenden ekelhaften Kommentaren dazu. Und das zwei Wochen lang.
Es gibt Stress um die Kommentare, die wir uns verbeten haben, muss ja nicht sein. Keiner will freiwillig essen. Nur Brot, Reis. Manchmal wird etwas probiert, mit Glück gegessen, mit Unglück auf den Teller gespuckt. Tomaten und Gurken sehen leider nicht aus wie aus dem EU-Gesetzbuch, selbstgemachte Pommes sind hier nun mal nicht von MacCain. Köfte: kleine Hackfrikadellen, angeekelt mit einem Liter Wasser runtergespült. Ich sage mir, verhungern werden sie schon nicht, aber es nahm schon sehr den Spass am Ganzen. Und so exotisch war es nicht. Das Gemüse meist in Olivenöl und ein paar Tomaten geschmort, oder mit einer Joghurtsosse angemacht.

Frühstück: Selbstgemachte Butter, Joghurt, Honig, Marmelade,  Käsesorten (meist vom Schaf), Tomaten, Gurke. Ei oder Omelette. Wir kamen zurecht. Die Kids haben zwei Wochen Brot ohne Butter (ist ja nicht die Lätta) mit Honig gegessen. Das Omelette war heute gut und morgen ekelig. Leider kam es bei Ina mit fortschreitender Reisedauer zu immer mehr, ich nenne es mal Aussetzern: Ich will aus diesem Urlaub raus, schmeiss auf den Boden, renn aus dem Zimmer, schrei, heul, der ultimative Ruf nach Fleischwurst. Und nach Bofrost..."ihr wisst ja gar nicht, wie lecker das ist". Doch wissen wir...gibt es hier aber nicht! Punkt.

Nun Ja, some things never change...

Kaipikiri - der größte Bauernhof der Türkei

Kaipikiri liegt am Ostufer des Bafa-Sees im Süden des Mäander-Deltas und hat ca. 300 Einwohner. Plus: 300 Kühe, 200 Esel, Schafe, Ziegen, Hühner, behinderte Hähne, Muezzine und und und.

Wir kommen aber ganz relaxt an und vor unserer Autotüre ist erst mal alles Scheisse. Daran werden wir uns gewöhnen müssen, ist das Dorf doch ein Bauernhof und morgentliches Rauschen auf der Strasse ist die Kuh Cesme mit durchgedrücktem Rücken und erhobenem Schwanz.
Unser Haus ist groß, sauber, zwei Schlafräume, zwei Bäder, ein Billiardraum, eine sehr schöne, große, lauschige Terrasse. Eine Küche, in der Gesine, die Ehefrau von Adil (der Betreuuer-Familie aus dem nachbarhaus) das Essen bereitet. Wir bestellen auch gleich für unseren ganzen Aufenthalt "türkisch bekocht werden"...wenn auch die Kinder protestieren, aber ich glaube, etwas anderes hätte es eh nicht gegeben. Hier wird gegessen, was vom Stall und Garten in die Küche fällt. Milch, und daraus selbstgemachtes Joghurt, Butter, Oliven, Öl, Honig, ein Krümelkäse..Tomatensossen, Chillipasten, alles wird selber gemacht. Brot wird im offenen Kamin selber gebacken. Also wir fanden das toll. Die Kids fanden allenfalls das Brot...ach und den Honig schmackhaft. Was dann auch Grundnahrungsmittel für zwei Wochen war...naja. Ja, die lieben Kids...ich glaube, ich schreibe noch einen extra-Blog zu dem Thema...
Die Gastfamilie hat zwei Söhne, acht und dreizehn, zumindest der ältere kann etwas deutsch.

Leider stellt sich am ersten Abend die Enttäuschung des Urlaubs ein: Im großen Bafa-See mit seinen tollen Stränden kann man in diesem Jahr nicht schwimmen. Eine Schwarz-Algen-Plage (die auch noch stinkt), klebt an den Ufern. Großer Mist! Ist doch der Strand des Dorfes nur wenige Minuten entfernt. Das hatten wir uns so schön ausgedacht!
Also sind wir recht oft zum Meer gefahren, aber das waren heftig über eine Stunde Autofahrt jeweils. Dort jedoch haben wir in einem Naturschutzgebiet einen tollen Strand mit großen, glatten Kieseln und ganz, ganz klarem Wasser gefunden.

Das Dorf Kaipikiri ist in die Ruinen der alten Stadt Herakleia gebaut worden, so dass der Ort selber eine kleine Touristenattraktion ist. Ausserdem birgt das umliegende Gebirge viele alte Höhlen, Ruinen, Wege, Wandmalereien und Fresken. Dazu sollte man aber im Frühjahr oder Herbst herkommen, nun ist es zum Wandern zu heiss.
Die umliegenden Städte sind bis auf Bodrum sehr hässlich, jedoch wird man als Tourist, ausser auf dem Markt in Milas nicht allzu sehr bedrängt. So richtig schöne Sandstrände suchen wir auch leider vergeblich, viele sind künstlich vor Betonburgen aufgeschüttet. Wir bevorzugen da unseren Naturstrand im Millipark, siehe Fotos. Für die Kids verbringen wir nach einem Ausflug nach Ephesus (sehr beeindruckende allte Steine), einen Tag in einem Aqua-Fun-Land, rutschen, plantschen...mal ohne Salz in den Augen.

Ach...und hier sind wir ja in den Rammadan reingeraten...hier ruft der Muezzin von der direkt gegenüberliegenden Moschee abends um acht und um zehn und morgens um VIER und um FÜNF.....das ging einem dann doch schnell auf den nachtruhe-verwöhnten deutschen Sack!!! Ausserdem lebte auf dem Misthügel gegenüber ein dementer Hahn, welcher den Sonnenaufgang nachts um eins träumte und ausserdem den Singsang des Muezzin immitierte.

Hier also ein paare Eindrücke vom Urlaub auf dem Bauernhof auf türkisch:

Die Türkei -Istanbul

Da sind wir wieder. Okay, wir sind seit einigen Tagen schon wieder da, aber ein bisschen mehr Pause habe ich noch gebraucht, vielleicht finde ich heute die richtigen Worte.

Ich schreibe drei blogs, einen über Istanbul, einen über den größten Bauernhof der Türkei und einen über Uli, da das letztere Thema dien andere beim Leser doch zu sehr in Ambivalenzen stürzen könnte.

Zunächst einmal war nicht alles Scheisse...oh, oh...mögt ihr denken...aber so war es auf keinen Fall. Es kommt immer drauf an, was man daraus macht.

ISTANBUL - schon mal gar nicht!

Hinflug und Ankunft supereasy, Turkish Airlines ist zu empfehlen, full service, bis zur Menükarte mit Menüwahl! Hotellage ebenfalls super, leider ist unser Zimmer nur für mir "1 Kind " gebucht, daher wird es etwas eng, eher wie zelten in Istanbul, aber es stellt sich raus, es geht, man will ja eigentlich nur zum schlafen hier sein.

Istanbul selbst ist toll, von jeder Kultur etwas, von vollverschleiert bis supermodern. Es gibt viele bildhübsche Türkinnen, sehr verschieden, sehr orientalisch.
(Beim Schuhe kaufen kriegt man von bildhübschen (sicher schwulen) Türken, welche vor Dir knien, die Latschen von den schwitzig-schmutzigen Mauken gepult und kurz abgewischt in die schicken neuen Schühchen geschoben, sehr unangenehm;-).)
Kultur ohne Ende, Moscheen ohne Ende, in der Frühe ruft der Muezzin. Wenn man das das erste Mal hört, hat das wirklich Gänsehautcharakter, wunderschön. (Anmerkung: wir sind erst einen Tag da;-)) Der Bosporus mit seinen Brücken und die Aussichten auf Stadt und Moscheen sind wunderschön. Das Wetter war mit Ende 20°C und ständiger Briese sehr angenehm.

Wir haben natürlich in unseren fünf Tagen das Baedecker-Rundgang-Programm durchgezogen. Hagia Sophia, Blaue Moscheee, den riesigen Bazar, eine Schifffahrt den Bosporus herauf bis zum schwarzen Meer, shoppen...und und. Fortbewegung ist recht einfach, da Taxifahren sehr preiswert ist und durch die Stadt einige Trams (ganz alte und ganz neue, unterirdisch und überirdisch) fahren, das war auch für die Kids ein Erlebnis.
Ansonsten war es für die Kinder leider diesmal eine schwierigere Städtereise, bei Jan lässt glaub ich das Interesse pubertätsbedingt nach (...was wolln wir denn da...?) und Ina wollte ständig ins Hotel und spielen...Wir haben es aber langsam angehen lassen, mit Eispausen und Hotelpausen, so ging es einigermassen. Essen ist ja immer in Thema, aber im Vergleich zu den letzten zwei Wochen war Istanbul ein Zuckerschlecken;-)))

Hier ein paar Eindrücke zu Istanbul: